Sieber/Sieber EM-Fünfte

Freitag, 31. Mai 2013

Bernhard und Paul Sieber haben bei den Europameisterschaften in Sevilla (ESP; 31.5. - 2.6.) den fünften Platz im leichten Männer Doppelzweier (LM2x) belegt. Mit großartigen Rennen kämpften die beiden Brüder sich ins A-Finale und zeigten, dass die Entfernung zur absoluten Spitze schon deutlich kleiner geworden ist.

Freitag - Vorlauf, Hoffnungslauf
Durch das große Feld im LM2x qualifizierten sich nur die Vorlaufsieger direkt für das Semifinale A/B. Alle anderen Boote mussten dies mit einem weiteren Rennen im Hoffnungslauf probieren. Durch gesundheitliche Probleme am Morgen des Vorlaufs (Bernhard hatte mit Hals-, Ohren- und Kopfschmerzen zu kämpfen) entschieden sich Bernhard und Paul bei der 1000m-Marke gegen einen Angriff auf das führende Boot. Sie sparten sich die Energie, ruderten sicher ins Ziel und konzentrierten sich voll und ganz auf den Hoffnungslauf am Nachmittag.
Offizielles Ergebnis des Vorlaufs

In vier Hoffnungsläufen wurden die restlichen Starter für die Semifinali bestimmt. Jeweils die ersten zwei Boote qualifizierten sich für das Semifinale A/B. Dabei wurde der Hoffnungslauf mit den Sieber-Brüdern durch eine kuriose Geschichte erheblich aufgewertet. Nach den Rennen werden stichprobenartig die Boote abgewogen. Das Boot der deutschen Mannschaft erreichte nicht das erforderliche Mindestgewicht. Das Duo, das mit einem Vorlaufsieg den Hoffnungslauf eigentlich schon umgangen hatte, wurde im Nachhinein ans Ende des Klassements gereiht und musste im Hoffnungslauf starten.

Dort konnte das Schweizer Team das Rennen über weite Strecken kontrollieren. Dahinter kämpften Österreich und Deutschland um den wichtigen zweiten Platz. Speziell in der zweiten Streckenhälfte konnten sich die Sieber-Brüder etwas von den Deutschen absetzen. Am Ende kamen sie auch noch den führenden Schweizern nahe. Durch den starken Mitwind und den stark besetzten Lauf waren schnelle Zeiten möglich. Schweiz und Österreich unterboten die europäische Bestzeit mit 6:13,13 und 6:13,94. Zum Vergleich: der bestehende Weltrekord in dieser Bootsklasse ist 6:10,02 (Rasmussen/Quist, 2007).
Mit diesem starken zweiten Platz qualifizierten sich Bernhard und Paul für das Semifinale A/B. Offizielles Ergebnis des Hoffnungslaufs

Samstag - Semifinale A/B
In diesem Rennen hatten die Mannschaften mit sehr schwierigen Bedingungen zu kämpfen: "Nach dem Mitwindrennen gestern hatten wir es heute mit heftigem, sehr böigem Gegenwind zu tun, der uns so ziemlich alles abverlangte. Schon auf den ersten 500m schlug es uns zwei mal ein Ruder aus der Hand, wenig später ein drittes mal", beschrieben die Siebers das Rennen.
Den Italienern gelang es früh genug sich etwas vom restlichen Feld zu distanzieren. Sie erruderten schließlich auch den Sieg. Dahinter gab es ein sehr abwechslungsreiches und spannendes Rennen. Griechenland, Ukraine und Österreich kämpften um die zwei verbleibenden Finalplätze, wobei Bernhard und Paul lange Zeit den vierten Platz belegten. Mit einem großartigen Schlussteil konnten die beiden jedoch die Lücke schließen und sogar noch den zweiten Platz errudern. Damit war der Einzug ins A-Finale gesichert und die Freude groß. Offizielles Ergebnis Semifinale A/B

Sonntag - Finale
Vor dem Rennen kündigten die Sieber-Brüder "kein Taktieren" an: "Wer am besten ans Limit gehen kann bzw. dieses am besten für sich neu definieren und darüber hinausgehen kann, wird dann am Treppchen stehen."

Die Franzosen konnten das Feld von Beginn weg kontrollieren. Dahinter blieb es erwartungsgemäß lange Zeit knapp. Norwegen, Schweiz, Italien und Österreich bewegten sich nahezu auf einer Linie. Auf den dritten 500m begann sich diese Linie aufzulösen und es entstand eine Lücke zwischen den Sieber-Brüdern und den Medaillenrängen. Trotz aller Bemühungen konnte diese Lücke nicht mehr geschlossen werden. Bernhard und Paul beendeten die EM auf dem großartigen fünften Platz!
"Wir versuchten alles in diesem Endlauf und konnten bis zu 1250m auch richtig gut mithalten. Auf den letzten 750m machten sich dann die 2 harten Rennen der letzten Tage bemerkbar und so mussten wir wohl die eine oder andere Sekunde hergeben.", so die Sieber-Brüder zum Finallauf.
Offizielles Ergebnis Finale
Hier die offizielle Live-Übertragung des Rennens nochmal anschauen.

Fazit
Insgesamt überwiegt natürlich die Freude über das Endergebnis. Nachdem es bei den Leichtgewichten nur zwei olympische Bootsklassen gibt, ist die Leistungsdichte enorm hoch. Das zeigen die Rennen immer wieder. Umso wertvoller ist das erreichte Ergebnis. "Vor dem Winter dachten wir eigentlich 'bis Rio 2016 fehlen uns noch 16 Sekunden bis zur Spitze'. Jetzt zeigt sich, dass wir den Abstand zum derzeit wahrscheinlich stärksten LG-Doppelzweier (FRA – Olympiavierte 2012) auf ca. 6 Sekunden reduzieren konnten.", so die positive Einschätzung von Bernhard und Paul.

Im Endeffekt können sich die Siebers über einen absolut gelungenen Start in die internationale Rudersaison freuen. Es kommen noch einige Rennen auf die wir uns freuen können. Nächste Station: Weltcup in Eton (GBR).

Wir gratulieren herzlich zum tollen fünften Platz bei der EM und wünschen alles Gute für die weitere Saison!

Bericht von S.H.